Gedanken in der Nacht

@Seyvannah

Geh raus und schau nach oben
der Himmel ist zum greifen nah

das Leben ist nie ausgewogen
das Leben ist was Du daraus machst.

Kinga Seyerle

Nichts

„Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ Sokrates – er hat das gesagt aber ich stimme ihm vollkommen zu.

Obwohl – weiß ich wirklich nichts?

Das Wort „Nichts“ ist ein relativer Begriff. Zum Beispiel: ich weiß, dass dieser Zitat vom Sokrates stammt. Das ist doch schon was! Ich bin wahrlich kein Genie, aber das weiß ich. Außerdem weiß ich ein bisschen mehr. Einfach … „Nichts menschliches ist mir fremd“, wie der Terenz sagte. Hier ist das „Nichts“ etwas anders gemeint: alles was menschlich ist kenne ich.
Alles nichts Neues.

Nichts – nichts passierte was passieren sollte – das sind schon meine Worte.
Nehmen wir an, dass ich auf die Frage „Nichts?“ gar nicht antworten würde. Wäre das auch eine Antwort? Wie soll man Schweigen interpretieren? Ist das eine Zustimmung? Oder ist das eine Verneinung? Oder ist das das Desinteresse dem Fragenden gegenüber?
„Nichts“ ist eine diffizile Sache.
Wenn wir feststellen „ich habe nichts“ – lügen wir. Wir haben ein Zuhause, eine Familie, etwa den Zettel und einen Kugelschreiber. Also gehen wir lieber vorsichtig mit dem „nichts“ um.
„Ich kann nichts“ – also wie habe ich die Schule geschafft? Vielleicht per Zufall, aber schreiben kann ich doch. Sprechen, laufen… Irgendwas kann ich wohl.
Jetzt weiß ich nicht mehr was ich schreiben soll.
Ich werde nichts schreiben. In dem Buch „Geflügelte Worte“ finde ich nichts mehr…
Eben! Nichts zum Thema „nichts“, aber eine Menge anderer Zitate.
Also! „Nichts“ bedeutet nicht immer „null“, „komplette Leere“.
Nichts hat eine breite Palette von Nuancen und Farbtönungen. Meiner Meinung nach ist „nichts“ violett.
Ich weiß nicht warum.
Überhaupt! Weshalb wird das violette „Nichts“ so oft missbraucht? Die Lehrer missbrauchen auch die „Sechs“ die das violette „Nichts“ repräsentiert.
„Nichts“ – auch „Keiner“ – das in einem anderen Kontext. „Er ist kein Mann“. Kann man das so sagen? Ein Mann ist doch ein Mann und nichts kann das ändern. Wobei – schon wieder dieses „Nichts“. Es gibt ja entsprechende Mittel: Operationen, Behandlungen infolgedessen ein Mann eine Frau werden kann. Keine vollwertige, aber immerhin.
Sogar in dem Universum wo angeblich ein Vakuum herrscht – also das absolute „Nichts“, gibt es Planeten, Sterne, und andere Himmelskörper. Und das ist sehr wohl „Etwas“!
Im Gegensatz zu dem violetten „Nichts“ stelle ich das orangenfarbige „Etwas“! (Ich weiß nicht weshalb orangen. Vielleicht hat es mit einer Möhre zu tun?)
Meine grünen Füller krümmen sich an den Spitzen. Warum? Die haben doch keinen Anlass dafür? Die roten Äuglein kreisen um das beige, eiförmige Köpfchen in dem es anfängt leise zu zirpen… Es ist nichts passiert, ganz ruhig… Das anfangs leise „Etwas“ blinkt orangen und wächst gleichmäßig schlagend.
Es ist nichts, gar nichts, mach dir keine Sorgen.
Die Beinchen, leicht gefärbt mit gelben Flecken, bewegen sich völlig unabhängig voneinander. Ein seitlich, der andere hoch und runter…
Oh! Ich fange an mit den Flügeln zu schlagen!
Wirklich! Mach dir nichts draus! Das gibt es nicht, das ist egal, das ist nichts…

Nichts! Nichts! NICHTS!

Die Pilzwolke, die Wärme, das was war…
Es gibt es nicht mehr!
Das kleine Bömbchen… Jetzt gibt es nichts…
Was ist geblieben?
Ich weiß nicht was geblieben ist. Es gibt mich nicht mehr und ohne mich – gibt es nichts.

Wie schön es doch manchmal ist …

… ein paar Tage mit sich selbst zu verbringen.
Ohne Input von außen. Ohne der Anregungen die in mir die Mitteilungen der Anderen erzeugen.

Alleine mir meinen Gedanken.

Bin gerade dabei altes Papierkram zu sortieren und bin dabei auf die Schulunterlagen gestoßen. Dabei war die Zeichnung vom 4-Ohren Modell. Ach Gott, das ist tatsächlich das letzte Jahr gewesen, dass ich noch die Schulbank drückte!

Das 4-Ohren Modell… Lustig, dass ich es ausgerechnet heute finde. Der Herr Schulz von Thun hat das ganz gut erfasst wie die Kommunikation so abläuft.

Einfach erklärt – wir kommunizieren verschlüsselt aber das entschlüsseln ist mit dem verschlüsseln nicht immer kompatibel. Und die 4 steht in diesem Modell für die vier Kanäle auf den wir uns während der Kommunikation bewegen. Als Empfänger in diesem Fall (als Sender aber sehr wohl auch).

  • Sachkanal – worüber reden wir?
  • Selbstoffenbarungskanal – Was gibt der Sprechende von sich zu erkennen?
  • Beziehungskanal – Was hält der Sprechende von mir? Wie steht er zu mir?
  • Appellkanal – Was will der Sprechende von mir?

Und da der Schlüssel zu der Empfangenen Nachricht oft nicht vorliegt (es sei denn man kennt sich in und auswendig seit 1.000 Jahren) … Tja … Missverständnisse sind vorprogrammiert.

Beliebtes Beispiel (war zu der Zeichnung angegeben):

Der Mann fragt beim Essen seine Frau: „Was ist das Grüne in der Soße?“
(eigentlich eine ganz unschuldige Frage – hehe)

Gesendete Nachricht:

  • Sachebene – da ist was Grünes
  • Selbstoffenbarung – ich weiß nicht was das ist
  • Beziehung – du wirst es wissen
  • Appell – sag mir was das ist

Denksde …

Was die Frau empfängt ist:

  • Sachebene – da ist was Grünes
  • Selbstoffenbarung – mir schmeckt das nicht
  • Beziehung – du bist eine grausame Köchin
  • Appell – lass das nächste mal das Grüne weg!

Frau antwortet also: „Mein Gott! Wenn es dir nicht schmeckt kannst du ja woanders essen gehen!“

Ergebnis – der Mann schläft auf dem Sofa, die Frau kocht die nächsten 7 Tage nichts mehr.

Tja. Kommunikation ist nicht einfach. Dazu will nicht jeder wirklich kommunizieren. Gespräche gestalten sich schwierig, viele reden zwischen Tür und Angel, manche schreiben nur noch Nachrichten…

Zuhören und Sprechen will aber gelernt sein.

So vieles hat Einfluss darauf wie wir gerade etwas empfangen / annehmen.

Die aktuelle Stimmung, Umstände, Emotionen im Hintergrund, die bisher gelernten „Programme“ die im Hintergrund in den Köpfen ablaufen – das alles bewirkt welchen Schlüssels wir uns bedienen um die empfangene Nachricht zu entschlüsseln.

Paradoxeweise klappt das Zuhören oft ohne großartigen Fehlinterpretationen und daraus resultierenden Emotionsausbrüchen bei den Menschen besser, denen wir nicht zu nahe stehen.

Bei den uns ganz nahen … Da brodelt die Gefahr eher die wirkliche Inhalte misszuinterpretieren, wobei es natürlich viel mit der Art der Beziehung zu tun hat.

Da kommt nämlich, zu der Verschlüsselung, noch die Gedankenwelt und das Paket der bisherigen Erfahrungen dazu. Und oft scheitert es weil der Partner, auf der Basis der bisherigen Erfahrungen, mit den bisher gespeicherten Programmen und Abläufen, statt neu zu lernen um mit dem neuen Menschen zu kommunizieren, einfach das alte Schema abspult, mit den (bisher ja funktionierenden) Kommunikaten.

Er versucht sich mitzuteilen (verbal oder nonverbal ist in dem Moment egal) und wundert sich, wird vielleicht sogar wütend oder fühlt sich verletzt, weil der neue Partner ihn entweder falsch oder gar nicht versteht. Im Gegenzug gibt es natürlich eine Reaktion die ebenfalls in dieser Konstellation auf Unverständnis stößt.

Und sehe da – wir haben einen wunderbar klassischen Konflikt.

Aber – es lässt sich lösen. Es ist ja meistens beiden wichtig zu lernen miteinander zu kommunizieren.

Einfache Fragen die, ernst genommen und ehrlich beantwortet unheimlich weiter helfen:

Wie meinst du das?

Kann ich dir helfen?

Warum sagst du das gerade?

Nur …

Man sagt ja auch „Gedanken werden Dinge“. Und auch das Unausgesprochene wird früher oder später zu einem Ballast das sehr schwer zu tragen wird.

Wenn man auf der Basis der eigenen Erfahrungen und Gedanken, Aktionen durchführt, die bisher vielleicht funktioniert haben, kann man bei einem neuen Partner nicht nur auf Unverständnis stoßen, sondern man kann die Kommunikationsbasis damit zerstören.

Unausgesprochenes belastet genauso.

Die verschlüsselten Inhalte eines Kommunikats werden missinterpretiert, die Intention hinterfragt, der Wahrheitsgehalt angezweifelt. Und wenn der Sender noch zusätzlich, aufgrund des eigenen Gedankenguts, die Inhalte filtert, ändert oder verschweigt …

Diese Kommunikation schlägt fehl oder wird gar nicht mehr möglich.

Wie beim Versuch etwas zu programmieren. Das was vertraut erscheint erzeugt völlig unerwartete Ergebnisse auf einem fremden Betriebssystem.

Wenn man also auf den alten Gedanken aufbaut, werden diese plötzlich zu ganz falschen Dingen.

Ich persönlich empfehle sehr offene, auf beidseitigen Empfang eingestellte, intensive Gespräche.

Missverständnisse dürfen vorkommen. Aber was nicht vorkommen sollte ist, dass man davon ausgeht, dass die eigenen Empfindungen dem Gegenüber völlig klar sein müssten. Oder der Versuch der eigenen alten Muster dem Anderen aufzuzwingen und dann den Anderen dafür zu urteilen, dass er nicht so reagiert wie man es bisher woanders gewohnt war.

Ja. Man formt die eigene Welt mit den eigenen Gedanken. Man erzeugt Situationen indem man bestimmte Kommunikate sendet. Aber nur wenn man nicht nur sendet sondern auch empfängt und sich intensiv und ehrlich mit dem Gegenüber im Dialog beschäftigt, hat man eine Chance eine neue, zu der neuen Situation passende Welt aufzubauen.

Den anderen ernst zu nehmen und sich selbst gegenüber aufrichtig zu sein hilft dabei die eigenen Gedanken zu verifizieren.

Erst danach entstehen neue, passende Gedanken die dann gewünschte Dinge erzeugen.

Aber wenn eine Seite die Veränderung scheut oder gar nicht erst möchte… Dann entsteht eine fiktive Welt, Situationen die früher oder später nicht funktionieren. Dann kann die Kommunikation nicht funktionieren.

Der Sender und der Empfänger sind inkompatibel. Und das ist etwas, was sich auf lange Sicht auflösen sollte.

Das ist etwas, worauf keiner aufbauen kann.

Aber es ist etwas, was im Normalfall schnell festzustellen ist. Und das ist gut so.

Weil genau dafür sind die Gefühle und Gedanken da. Um den Weg zu weisen.
Um bei der Interaktion mit der Welt zu helfen.
Um einem zu helfen mit sich selbst ehrlich zu kommunizieren.

Gefühle die echt sind werden zu Gedanken die ehrlich sind. Und diese Gedanken, offen mitgeteilt, unmissverständlich wiedergegeben werden zu ganz tollen Dingen die glücklich machen.

Diese Gedanken erzeugen eine schöne Welt.

Es war als ob jemand daran dachte was ich gerade fühle und es für mich in die Worte gefasst hat

Du hast zwar immer noch den Platz in meinem Herzen aber nicht mehr in meinem Leben

Es ist wahr, dass ich davon träumte jemandem zu begegnen der mir die Sinne raubt, mich atemlos vom Glück macht, mein Herz so stark schlagen lässt…

Aber ich wollte jemanden der MICH wollte. So wie ich bin. Nicht die Idee davon wie ich sein könnte oder nicht die Idee der Rolle die ich erfüllen könnte.

Und ich wollte jemanden den ich annehmen könnte mit allem was er ist und was ihn ausmacht.

Einfach weil wir beide es wert sind echt und ganz und gar akzeptiert zu werden.

Ich traf Dich. Und ich weiß nicht was Du wolltest. Jedenfalls nicht MICH. Trotz der Worte trotz der Gefühle die daraufhin so sehr deuteten. Trotz dem Herzschlag der, so ersehnt und erträumt, endlich da war… Ich habe mich bis dahin fast aufgegeben. Hab nicht mehr geglaubt je noch so zu empfinden.

Es gab Liebeserklärungen, es gab solch intensive Gefühle, es gab Magie.

Aber es war am Ende doch nur eine kleine Zauberei.

Es war als ob das was wir hatten, als ob ich nur eine Option war.

Vergleichbar. Abzuwägen. Ohne echten Entscheidungen.

Wie ein Spiel das sich so wirklich anfühlt, dass man es irgendwann selbst glaubt.

Aber auf Fragen gab es keine konkreten Antworten. Alle Versprechen waren nur verpackte Wünsche die, das wussten wir auch irgendwann beide, unerfüllt bleiben.

Es war eine Parallelwelt voller Gegenoptionen zu der bitteren Realität. Es war zu schön um wahr zu sein.

Aber ich wollte es scheinbar nicht sehen. Obwohl es so voller Widersprüche war. Und zu großen, zu süßen, zu vielen zu schnellen Wünschen und Deklarationen.

Wie kann ein „ich liebe Dich“, ein „ich will Dich“ so weh tun?

Wie kann man sich so austauschbar vorkommen?

Wie konnte es so schnell so weit kommen?

Zu viel, zu schnell gewollt. Die Unfähigkeit sich selbst gegenüber und deshalb auch dem anderen gegenüber ehrlich zu sein.

Ich will keine Option sein. Kein Ersatz. Kein Platzhalter.

In einer Warteschlange bis die Entscheidung, die sowieso unausweichlich ist, fällt. Dass das hier keine Zukunft hat.

Weil…

Meine Gefühle sind echt.

Mein Schmerz ist echt.

Die Enttäuschung ist unbeschreiblich.

Ich will kein Frust in der Liebe. Ich möchte eine Beziehung die das ist was sie wirklich sein soll. Mit Höhen und Tiefen aber ehrlich. Zuverlässig. Voller Vertrauen, dass man immer die Priorität ist.

Ich habe verloren in diesem Spiel aber doch gewonnen. Mein Instinkt funktioniert doch richtig und ich habe keine Angst mehr, dass ich unfähig bin zu lieben.

Ich kann lieben und trotzdem wach bleiben.

Ich werde nie sagen, dass ich es bereue was hier passiert ist. Es wird dauern bis es soweit ist, dass ich an die schönen Seiten der Zeit zurückdenke.

Aber ich bin sehr dankbar für diese Lektion. Es musste sein.

Du hast dich jetzt entschieden.

Ich habe meine Entscheidung auch getroffen.

Danke für diese Zeit, für all die Offenbarungen, für die Gefühle. Ja. Auch für die Tränen. Auch für den Schmerz.

Ich dachte ich weiß was ich will, jetzt weiß ich noch mehr. Jetzt weiß ich was ich nicht will.

Entmündigt, als eine Option, eine Eroberung da zu stehen. Mit den vergangenen Eroberungen verglichen zu werden. Durch das Prisma der Vergangenheit und der falschen Muster in eine Schublade eingepfercht zu werden.

Den Platz in meiner Geschichte, in meinem Herzen kannst du nicht verlieren.

Aber den Platz in meinem Leben, an meiner Seite, den hast du verloren.

Ich gehe weiter, nach vorne, bereichert um einige Erfahrungen.

Ich wünsche dir, dass du auch vorankommst.

Ich wünsche dir, dass du irgendwann erfährst was die echte, wahre Liebe ist.

Es ist nicht nur körperlich, nicht nur die Anziehung, nicht der hemmungsloser Sex mit Orgasmen die das Bewusstsein rauben. Das sind nur Sekunden in der Ewigkeit.

Die Liebe ist so viel mehr als das.

Du bist der Künstler der eine Wunschzauberwelt aufbauen kann die den Atem raubt. Aber in diesem Spiel gibt es immer mindestens zwei Menschen, die beide wissen sollten, dass es nur ein Spiel ist.

Ehrlich, offen und mit gleichem Recht entscheiden zu können ob sie mitspielen wollen.

Dann gibt es einen schönen Anfang und ein würdiges Ende. Ohne unausgesprochenen, losen Puzzleteilen die nirgendwo hin passen, dafür aber die Seelen zerstören. 

Das bringt nur Leid.

Das bringt nur Schmerz.

Das löst Teile der Seele auf, des Herzen, der Würde. Bei allen Beteiligten.

Etwas ist gestorben, dafür aber haben wir beide was gelernt.

Ob es notwendig war, ob es uns bereichert hat bleibt fraglich. 

Aber zumindest ich werde es nie vergessen können.

Dunkel und wolkig geht der Tag zu Ende

Mitten im Sommer reihen sich Herbsttage ein nach dem anderen. Und doch erscheint die Sonne. Nicht am Himmel und nicht sichtbar, trotzdem so warm und hell…

In einem Blick, in einem Kuss.

Woran denkst du?

An nichts…

Doch, du lächelst. Was geht dir durch den Kopf?

Ich sehe wieder die Augen vor mir. Der Blick so flüchtig aber so durchdringend…

Das verursacht dein Lächeln?

Ja. Ich schmecke die Lippen. Ich habe den Duft warmer Haut in der Nase. Das zufällige „Kopf an Kopf“ das mit einem Kuss endete. Nicht der erste Kuss – aber wie kein anderer zuvor.

Damit der erste der dir Tage später noch den Atem raubt.

Der Gedanke alleine bringt dich zum zittern, die Pupillen werden groß, die Lippen warm und rot…

Mit geschlossenen Augen kann man sehr deutlich sehen. Das Gehirn unterscheidet nicht zwischen einem Traum und der Realität. Damit ist das gerade die Realität. 

Schlafe mit einem Lächeln auf den Lippen ein.

Sein oder nicht sein – so sein, sein lassen, oder vielleicht mit den Waffen des Gegners schlagen?

Wie kommt man im Leben weiter, wie behält man Respekt für sich selbst? Wo ist die Grenze zwischen Egoismus, gesunder Aufrichtigkeit und dem „Geschäftssinn“?

Es ist nicht einfach heute aufrichtig zu bleiben. Es ist nicht üblich ehrlich miteinander umzugehen …
Wann ist es zu viel des Guten und wann soll man sich selbst gestehen, dass man vielleicht doch zu einfach gestrickt ist für diese Welt?

Ist das wirklich so, dass man heute nur mit Täuschung und Hinterhältigkeit weiter kommt? Ist das wirklich so, dass man nur dann anerkannt wird wenn man den Anderen benutzt statt offen miteinander zu sein?

Letztendlich ist jede neue Enttäuschung eine Lehre für die Zukunft.
Aber muss ich mich so sehr verändern um erfolgreich zu sein? Muss ich soweit kommen um mich selbst im Spiegel nicht mehr zu erkennen?
Vielleicht muss ich einfach nur die Branche wechseln – nur ist das woanders besser?

Ich glaube nicht.

Genauso wie ich langsam mir selbst gestehen muss, dass ich nicht mehr an Ehrlichkeit glaube.
Ich bin kein Hai und doch zu naiv.
Aber ich stelle mir immer wieder die Frage – muss ich andere so behandeln wie sie mich behandeln?
Oder ist das die Neue Art miteinander umzugehen die ich doch noch mir aneignen muss …

Ich will es nicht.

Ich bleibe ich. Die Anderen sollen mit dem was sie tun glücklich sein. Ich will mit mir glücklich sein.
Auch wenn es anscheinend schwer sein wird.

Traum …

Hast du mal ein Traum gehabt in dem du jemanden mit Rücken zu dir gekehrt stehen siehst?
Du willst ihm deine Hand auf die Schulter legen und er macht ein Schritt nach vorn… Du denkst „er will mich nur ärgern“ und machst Schritt hinterher. Doch er geht weiter. Ohne sich umzudrehen.
Du weißt ja, er hat auf dich gewartet. Dessen bist du dir ganz sicher.
Falsch.
Er geht immer schneller von dir weg. Du glaubst immer noch, er will dass du mit ihm gehst, hinterher. Aber er wird immer schneller und schneller…

Du fängst an zu rennen, aber egal wie schnell du bist – du kommst nicht nach.
Er wird immer weiter von dir, wie auf einem Band getragen, sein Körper kommt dir immer kleiner vor.

Du bist ausser Atem, dein Blut pulsiert dir in den Ohren, du spürst Wärme und Druck im Kopf. Dein Herz schlägt wie verrückt. Aber du willst das nicht wahr nehmen – warum sollte er weg von dir wollen???

Plötzlich siehst du eine Tür die langsam aufgeht. Du siehst deine Hand die die Tür aufdrückt. Ei weißer Flur vor Dir… Du machst ein vorsichtiger Schritt. In der Stille hörst du ein summendes Rauschen, wie in einer Muschel. Das Licht ist so hell, dass du die Augen zusammendrückst. Langsam gewöhnst du dich an diesen Schein. Mit Mühe versuchst du das Ende des Flurs zu sehen. Da steht jemand und winkt dir zu! Siehst du?! Er wartet doch auf dich! Deine Schritte werden immer schneller…

Aber du bist verdammt! Du wirst nie ankommen! Und je schneller versuchst du zu rennen, desto schneller weicht er dir aus. Du wirst ihm aber nie aus der Sichtweite verlieren.
Du machst Augen zu und siehst sein lachendes Gesicht. Aber er lacht nicht wirklich.
Er schaut dir in die Augen aber er sieht dich nicht…

Akzeptiere.
Lass los.
Hör auf.

Auch wenn du aufgibst.

Du bist nicht leer. Das was in deinem Brustkorb schlägt – ist ein Herz. Dein Herz.
Das was du hörst – das Rauschen – ist dein Blut. Warmes Blut.
Das was dein Augenbrennen verursacht – das sind deine Tränen.
Das metallische Geschmack in deinem Mund – das ist die Liebe die aus dir raus fließt.

Dann bist du leer.
Dann bist du ruhig.
Dann hörst du auf zu atmen.

Das habe ich 2006 geschrieben … ich träume es immer noch. Immer wieder… Wird das irgendwann aufhören?

Glaubst Du an Engel?

… Ich glaube. Nur was ich glaube – die sind anders als die in der Bibel.
Die sind link und gemein. Eigentlich gar nicht unterschiedlich von den Menschen.
Die waren ja der erste Versuch. Und aus irgendeinem Grund hat Er nochmal versuchen müssen…

Es ist ein Spiel. Ein böses Spiel in dem keiner gewinnen kann.

Es gab die Theorie schon mal.

Aber ich glaube an Engel.

Schon eine Weile her als ich da war …

Wie gesagt, es ist nicht sehr regelmässig dass ich hier bin. In anderen Blogs wird es meist tagtäglich gepostet, es werden Neuigkeiten ausgetauscht… Hier schreibe ich wenn es mir danach ist.

Heute ist es mir danach. Mal wieder war ich in FB unterwegs, mal wieder habe ich mich in der Online – Welt umgeschaut und da frage ich mich – wer sind die Leute die online posten, die sich zu dem geschehenem äußern … ? Wer sind die? Sind das die Leute die wir auch kennen? Oder hat jeder heutzutage eine zweite „Online- Persönlichkeit“?

Wir sind so oft so fixiert darauf wie uns die Anderen sehen, dass wir uns sogar im Netz verstellen. Bei manchen kommt es mir sogar so vor, dass die sich selbst langsam dessen nicht bewusst sind, dass sie sich selbst anlügen. Es wird kommentiert wie es die Welt gerne lesen würde (denken die), es wird gepostet um eine Person zu erschaffen die angesehen, gerne gelesen und deren Kommentare gerne kommentiert werden. Es wird jemand erschaffen der möglichst viele „Freunde“ hat die möglichst bekannt sind, es wird eine kleine heile Welt aufgebaut, die aber zusammen klappt wenn mal der Jemand nicht online sein kann…

Warum wird es plötzlich so wichtig so zu tun „als ob“?  Oder, eigentlich, nicht plötzlich. Es war schon immer so…

Schon immer wollte man gut ankommen, schon immer wollte man ein Guter Mensch sein… Nur – die wenigsten sind das wirklich. Wieviele Leute kennst Du auf die Du dich WIRKLICH verlassen kannst? Wieviele sind bei Dir wenn es Dir mal schlecht geht? Mit wievielen kannst Du dich austauschen ohne es im Nachhinein zu bereuen?

Wenn Du mal nicht postest – wieviele von denen die so schlaue Sprüche klopfen und über „füreinander da sein“, die „Liebe und Zeit“ und über den „Sinn des Lebens“ schreiben – wieviele von denen leben das was sie schreiben?

Angenommen – morgen funktioniert das Internet nicht, man kann nicht mehr posten, die Komputer sind mal offline … Was passiert dann?

Die Person die gestern so bewegend zitiert hat und den Eindruck erweckt hat – sie wäre der so ein Guter Mensch, den es kaum ein zweites Mal gibt – die Person – wie würde die den Image erhalten? Würde die das überhaupt können falls man sich doch mal länger offline kennen lernen würde?

Alles läuft immer so schön – bis man dem Anderem näher kommt, bis man sich von Angesicht zu Angesicht unterhält – und – bis das wahre Leben die Bekanntschaft / Freundschaft auf eine Probe stellt … Manchmal dauert es ein paar Tage, manchmal ein paar Wochen, manchmal Jahre… Aber – niemand kann sein wahres Gesicht verbergen.

Ja, es ist möglich eine Weile eine Rolle zu spielen. Aber auch der beste Schauspieler vergisst irgendwann mal den Text. Nach einer Weile leben die Schauspieler die Rolle, aber – die Maske fällt. Manchmal wenn man jemanden gegenüber steht der auch eine Rolle spielt, manchmal wenn man alleine ist und sich überlegt – warum kann ich nicht ohne diesen ganzem Trubel um mich herum leben? manchmal Nachts – an deiner Seite liegt jemand der an den Menschen glaubt den Du darstellst – und Du kannst nicht schlafen – weil Du es genau weißt dass früher oder später ist auch dieses Spiel vorbei… Und das macht dich fertig.

Der Gedanke darüber dass das Ganze nur eine Farse ist… Das es niemals von dauer wird weil Du nicht so lange jemanden spielen kannst der du nicht bist. Und dann wirst du wütend … Dann musst du die Person verletzten, sie dazu bringen um dich zu kämpfen, sich für Dinge zu entschuldigen die sie nicht getan hat… Aber das bringt dich wieder auf die Position aus der du zuerst handeln kannst…

Bis es nicht mehr geht… Oder bis Du es nicht mehr kannst – weiter zu spielen… Nur – du erträgst das nicht dass man dein wahres Gesicht kennt…. Deswegen bist du ja dauernd online, deswegen ist dein Freundeskreis so groß, deswegen musst du dauernd neue Leute kennen lernen – damit kaum jemand die Chance hat nah genug an dich dran zu kommen … Weil genau dann besteht die Gefahr dass dich jemand durchschaut …

Schade eigentlich. Schade dass die Welt nicht mehr ehrlich ist. Eine Lüge, eine Täuschung erzeugt die nächste… Menschen die in einem Kreis einer Täuschung leben – erwarten nur das selbe – und da schliesst sich der Kreis wieder. Es ist unmöglich Liebe und Nähe zuzulassen wenn man selbst nicht fähig ist sich selbst gegenüber zu öffnen. Sich selbst im Spiegel zu betrachten und eigenem Selbst „ich liebe Dich“ zu sagen.

Ungeschminkt, nackt vor sich selbst zu stehen und zuzugeben dass man nicht perfekt ist, aber liebenswürdig…

Und dem anderen unperfekt sein lassen… Ebenfalls die Welt.

Mit Macken,  mit Fehler, mit Pickel… Man muss nicht jedes Zitat auswendig kennen, solange man den Sinn behält. Man muss keine großen Philosophen aus dem Gedächtnis rezitieren müssen .. aber man sollte sich selbst gestehen können dass man unperfekt ist und trotzdem Freude am Leben hat…

Ich zitiere auch gerne – wenn mir danach ist – suche ich nach einem passenden Zitat und poste es auf meiner Pinwand. Genauso stehe ich manchmal vom Spiegel und überschminke mein Gesicht – hoffe dass man mir meine schlaflose Nacht nicht ansieht …

Ja, das gehört auch dazu… Aber – ich versuche zwischen den Zeilen in den Beiträgen zu lesen und überlege – warum ist der Eindruck immer größer – dass die Online Leute – die Offline Leute (auch wenn die genauso heißen und die Fotos den Gesichtern entsprechen) nicht wirklich kennen, und nicht wirklich kennen lernen wollen?

Ich grüße online die ganze offline Welt und freue mich auf den nächsten Kaffee – nicht virtuell, sondern echt – warmen Latte Macchiatto mit Karamel …

Bis denn, Welt.

Wenn einem der Schnupfen erwischt…

… ist das so richtig fies. Tee trinken und abwarten. Wortwörtlich.

Hab versucht Bilder zu bearbeiten und mich mit Kundschaft per Telefon verständigt… Gut so zu dieser Zeit. Mit dem Schnupfen bin ich nicht unbedingt ein angenehmer Zeitgenosse. Das muss mir verziehen werden 😉

Ausserdem nicht nur der Schnupfen (obwohl ich kann nicht behaupten es wäre eine leichte Sache) sondern auch die Gesamtsituation geht mir auf die Eierstöcke.

Daher bin zur Zeit nicht besonders Menschenfreundlich… Hab schon bisschen Mitleid mit denen die mich ertragen müssen .. Aber MANCHEN geschieht es  zu Recht! Und derjenige den es betrifft weiß Bescheid!

gell?

na ja, für den Bloganfang ist mein Schnupfen kein perfektes Thema, aber der sitzt halt in meinem Kopf, in meiner Nase und in allen Gelenken und nervt.

Hab den ganzen Tag halb geöffneten Mund und sehe aus als ob ich ne Mandel zuviel hätte, wobei es wäre halb so schlimm, aber ich schmecke nicht mal die Gummibärchen!

Kind hat mir heute Latte Macchiatto spendiert und hat versucht ihre Traumwohnung zu erobern… Schauen wir was daraus wird… Es wäre für sie sehr enttäuschend wenn es nicht klappen sollte…

Gerade lernt sie das Leben kennen. Als ob bisher nicht genug schief gelaufen wäre.

Manchmal bewundere ich ihre einfache Lebensfreude und erinnere mich wie wir als Kinder waren. Eigentlich genauso, nur viel weniger Menschenkenntnisse und von echtem Leben weit weit weg … Sie ist mit ihren 14 Jahren weiter als ich mit 17 gewesen bin.

Ich weiß es nicht ob es gut oder schlecht ist.

Aber es ist besser wenn man ohne den falschen Weltbild aufwächst. Zumal die Märchenwelt heutzutage mehr als grausam ist.. Zu viel Tussis und ekelhaften Humor um die Kids… Geschweige die Werte die vermittelt werden.

Na ja, wenigstens hat sie meinen Schnupfen noch nicht abgekriegt.

Der tee ist alle und eigentlich wollte ich schon längst im Bettchen liegen. Die Heizung hat geschafft den Raum auf 20°C zu bringen… Freue mich schon auf die Stromabrechnung… 😦

Irgendwann kommen wir an… Wüsste nur gerne wann und wo…

Gute Nacht, Welt!